Dienstag, 10. Januar 2012

Wie man mit "Ersatz" Reibach macht

Manchmal macht man beim Einkauf im Supermarkt echt interessante Entdeckungen.

So ging es mir nun beim Betrachten der unterschiedlichen Lachsprodukte.

200 g Skandinavischer Räucherlachs (Salmo Salar): 2,69 EUR.

75 g "Lachsersatz": 0,99 EUR.

Seltsam, vor kurzem waren im Ersatzprodukt noch 100 g dieses total salzigen roten Fischproduktes namens "Seelachs", der ja in Wahrheit eine Marketingerfindung ist und in Wirklichkeit Köhler heißt (gehört zu den Dorschen), einer der preiswertesten Speisefische überhaupt. Aber Seelachs klingt halt besser als Dorsch oder Köhler.

Also mal schnell den Taschenrechner angeworfen und siehe da: Beide Produkte sind preislich fast gleichauf, denn 200 g "Lachsersatz" würden nun glatt 2,64 EUR kosten, also nur 5 Cent weniger als der echte Lachs.

So kann man mit Billigware wirklich gute Margen erzielen, wenn der Verbraucher mitspielt und diese Art von "Mogelei" nicht erfasst.

Ähnlich funktioniert das natürlich auch mit anderen Produkten/Packungsgrößen - also immer 2x hinsehen und nachrechnen, sofern der Handel mal wieder den kg-Preis auf dem Preisschild "vergessen" hat oder mal den 100g-Preis und mal den kg-Preis angibt.

Da kann es dann - wie im gleichen Supermarkt gesehen - schon mal passieren, dass der NoName-Fleischsalat ca. 20% teurer ist als das Markenprodukt. Wäre mir nicht mal aufgefallen, wenn mir die NoName-Packung nicht viel zu klein gewesen wäre.

Wer jetzt glaubt, es sei immer so, dass die größere Verpackungseinheit die günstigere ist, liegt jedoch auch falsch - auch da beweist diese Supermarktkette wie flexibel sie bei der Preisgestaltung sein kann. Und ich schreibe hier nicht von Sonderangebotspreisen.

In diesem Sinne: Augen auf in den Tempeln des leiblichen Konsums.

2 Kommentare:

  1. Sehr kurz gedacht. Bitte einmal etwas ausführlicher mit dem Thema Lachsfarmen und Aquakulturen befassen... und dann vielleicht doch lieber den Seelachs essen ;-)

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    1. Über das Thema "Qualität" habe ich mich bewußt nicht ausgelassen. Da landen wir dann schnell nicht nur bei "Aqua Kultur", sondern auch bei Fischen, die eher mehr als weniger in ihren eigenen Exkrementen aufwachsen. Mir ging es nur darum, aufzuzeigen, wie gering der Preisunterschied ist. Vergleicht man die Preise beider Sorten als Frischfisch, wundert man sich schon.

      Bin gestern wieder über so ein Marketing-Paradebeispiel gestolpert: Da wurde TK-Pangasius auf der Packung groß als Freshwater-Pangasius angepriesen.

      Sehr viel kleiner gedruckt stand dann als Übersetzung, dass es sich um Süßwasserfische handelt. Welche Überraschung. Und ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...

      Was den Zuchtlachs angeht - teilweise aber auch den Wildfang - stört mich insbesondere, dass ich auf immer mehr dieser Vakuumverpackungen lesen "darf", dass es sich um aufgetaute Ware handelt.

      Insofern auch in diesem Punkt nicht besser, als Fisch von der "Frischetheke", wo man ebenfalls winzig klein auf dem Preisschild diesen Hinweis findet. Von Surimi, dass von einigen Markenartiklern mittlerweile als "asiatische Spezialität" und "Delikatesse" angeboten wird, ganz abgesehen.

      Aber da bei unseren hiesigen Supermärkten und Discountern gerade überall frische Erdbeeren im Angebot sind während draußen der Schnee fällt, wundert mich bald gar nichts mehr.

      Die Pferdefleisch-Geschichte, die gerade aktuell ist, zeigt deutlich, wie sehr Etikettenschwindel an der Tagesordnung ist. Wobei Pferdefleisch hier im Rheinland als Delikatesse gilt.

      Kann ich da einem "von Hand geangelten" Wildlachs für 6,99 pro 100 g noch vertrauen? Ist das wirklich Wildlachs? Die Angel ist mir egal. Aber machen mir u. U. auch da Farbstoffe und Aromastoffe nur etwas vor?

      In diesem Sinne - weiterhin guten Appetit!

      P.S.: Ich esse übrigens einmal die Woche Seelachs aus der Pfanne. Schmeckt hervorragend!

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